Sushi zum Frühstück - Das Update zum Reisebericht JAPAN
Zwischen Mythos, Tradition und minimalistischer Ästhetik

Nach Japan fährt man nicht einfach so. In der Regel benötigt eine fotografische Reise dieser Art eine ausgiebige, zeitintensive Planung und viel Geduld bei der Motivsuche vom heimischen Schreibtisch aus oder man bucht sich einen Platz für meinen Fotokurs „Fremde Welten - Japan“ und überlässt die komplette Organisation mir um sich voll und ganz auf das zu konzentrieren, was uns Allen Spaß macht. Das Fotografieren..
Der japanische Schöpfungsmythos erzählt von der Geburt Nippons - des Landes der aufgehenden Sonne - und prägt bis heute das spirituelle und kulturelle Leben eines Landes, das meisterhaft zwischen jahrtausendealten Traditionen und moderner Lebensweise balanciert. Kaum ein anderes Reiseziel vereint so eindrucksvoll die perfekte Verbindung von vom Menschen geschaffener Ästhetik und unberührter Natur. Für jeden Landschaftsfotografen, der sich – inspiriert vom Geist des Zen - auf das Wesentliche konzentrieren möchte, ist Japan ein Ort der inneren Einkehr und kreativen Entfaltung.

Besondere Lichtstimmungen im Arashiyama Bambuswald
Dieser märchenhafte Bambuswald in Kyoto zählt zu den eindrucksvollsten und zugleich herausforderndsten Fotomotiven Japans. Die schier endlosen Reihen schlanker, meterhoher Bambusstämme wirken wie eine grüne Kathedrale aus Licht und Schatten – eine beinahe surreale Szenerie, die sich mit jeder kleinsten Windbewegung und jedem Wechsel des Lichts verändert. Für Fotograf:innen eröffnet sich hier ein Spiel aus Linien, Tiefe und Rhythmus. Besonders in den frühen Morgenstunden oder an leicht bedeckten Tagen entsteht durch das diffuse Licht eine sanfte, gleichmäßige Ausleuchtung – ideal, um Details und Tiefen im Bild herauszuarbeiten, ohne harte Kontraste oder ausgefressene Lichter.
In der Nachbearbeitung lohnt es sich, gezielt mit lokalen Kontrasten, Schärfeverläufen und der Farbbalance zu arbeiten. So lassen sich die linearen Muster der Stämme noch prägnanter herausarbeiten und die Tiefe des Waldes in eine fast dreidimensionale Bildwirkung überführen. Arashiyama ist nicht nur ein Ort der Ruhe, sondern auch eine Einladung, sich intensiv mit Lichtführung und Komposition auseinanderzusetzen.

Matsumoto, die schwarze Burg
Die Burg Matsumoto, auch bekannt als „Krähenburg“ wegen ihrer markanten schwarzen Fassade, zählt zu den bedeutendsten und ältesten erhaltenen Burgen Japans. Ursprünglich im späten 16. Jahrhundert erbaut, diente sie einst der Verteidigung der Region und beeindruckt bis heute durch ihre elegante, fast symmetrische Architektur mit den an ausgebreitete Flügel erinnernden Dächern. Im Kontrast zur dunklen Holzfassade stehen die leuchtend roten Brücken, die über den Burggraben führen – ein Zusammenspiel, das nicht nur geschichtlich, sondern auch fotografisch reizvoll ist. Die Burg ist von imposanten Bergketten umgeben, die bei klarer Sicht als natürliche Kulisse dienen und dem Motiv Tiefe und Erhabenheit verleihen. Besonders in den frühen Morgenstunden oder während der goldenen Stunde entsteht durch das seitlich einfallende Licht ein faszinierendes Spiel aus Licht und Schatten entlang der Fassade und im Wasser des Grabens. Die spiegelnden Reflexionen verstärken die Wirkung der Szene – ein idealer Moment für symmetrische Kompositionen oder Langzeitbelichtungen. Matsumoto ist nicht nur ein historisches Wahrzeichen, sondern auch ein Ort, der durch seine Klarheit und Struktur immer wieder neue fotografische Perspektiven eröffnet – je nach Wetter, Jahreszeit und Lichtstimmung.

Das Geheimnis der verborgenen Farmen
Die Nori-Farmen Japans sind stille, oft verborgene Strukturen entlang der Küste – meist in geschützten Buchten aufgebaut, nur bei Ebbe sichtbar und schwer zugänglich. Was zunächst unscheinbar wirkt, entfaltet aus fotografischer Sicht eine faszinierende Ästhetik aus Linien, Strukturen und Spiegelungen.
Nori ist eine essbare Meeresalge, die auf Netzen kultiviert und zu den bekannten getrockneten Blättern verarbeitet wird – ein fester Bestandteil der japanischen Küche. Die Farmen bestehen aus hunderten exakt gesetzten Stangen und Seilen, die bei ruhigem Wasser wie eine grafische Zeichnung auf der Meeresoberfläche erscheinen. Fotografisch sind diese Orte hochinteressant, aber anspruchsvoll. Anders als bekannte Sehenswürdigkeiten sind Nori-Felder schwer auffindbar und erfordern genaue Planung. Neben der richtigen Tageszeit spielen Licht, Wind, Wasserstand und Ausrichtung eine entscheidende Rolle. Ideale Bedingungen herrschen oft morgens und abends oder bei leichtem Nebel, wenn die Strukturen Tiefe gewinnen und das Wasser sanft reflektiert. Zu viel Wind zerstört die zarten Spiegelungen und bringt zu viele Vibrationen in die filigranen Stangen, zu hohe Wasserstände verhindern das Freilegen der Körbe und Netze. Durch jahrelange Erfahrung und genaue Beobachtung gelingt es mir und meinem zweiten Kursleiter inzwischen, diese flüchtigen Momente gezielt anzusteuern. Mit Hilfe von Gezeitenkalendern, lokalen Wettermodellen und einem geschulten Blick für Komposition stehen wir oft zur richtigen Zeit am richtigen Ort – das Stativ ausgerichtet, die Kamera bereit für diesen einen perfekten Moment.

Kōyasan - Spirituelle Begegnungen hautnah
Der heilige Berg Kōyasan in der Präfektur Wakayama gilt als spirituelles Zentrum des Shingon-Buddhismus und zählt zu den bedeutendsten Pilgerstätten Japans. Im Jahr 816 vom Mönch Kūkai gegründet, beherbergt das Hochplateau heute über hundert Tempel und Klöster, viele davon mit jahrhundertealter Geschichte. Besonders eindrucksvoll ist das Okunoin, die größte Friedhofsanlage Japans: Über 200.000 Grabsteine, Laternen und steinerne Statuen säumen den moosbedeckten Pfad durch einen uralten Zedernwald, der zum Mausoleum Kūkais führt – einem Ort tief verwurzelter Spiritualität und Andacht. Gerade in den frühen Morgenstunden oder während der blauen Stunde entfaltet dieser Ort eine einzigartige, fast überirdische Stimmung. Das kühle, diffuse Licht legt sich sanft über die moosbewachsenen Steine und die hohen, geraden Zedernstämme. Einzelne Laternen beginnen zu leuchten, was zu faszinierenden Kontrasten zwischen natürlichem Restlicht und künstlicher Beleuchtung führt.

Diese Lichtstimmung verstärkt die mystische, meditative Atmosphäre des Friedhofs und eröffnet fotografisch besonders reizvolle Möglichkeiten – etwa durch gezielte Unterbelichtung, Langzeitbelichtungen oder das bewusste Einfangen von Lichtspuren. Wer mit Licht und Schatten arbeitet, kann hier die Stille und Spiritualität des Ortes spürbar machen. Besonders eindrucksvoll sind Momente, in denen Mönche in traditionellen Gewändern den Friedhof durchqueren oder sich in rituelle Handlungen vertiefen – Motive voller Würde und Ruhe. Die Herausforderung besteht darin, die Balance zwischen fotografischer Gestaltung und dem Respekt vor diesem heiligen Ort zu wahren. In dieser Umgebung sind nicht nur technische Präzision, sondern auch Einfühlungsvermögen gefragt.

Die hier vorgestellten Orte sind nur ein kleiner Einblick in die Vielfalt der Fotospots, die wir während unseres Kurses gemeinsam erkunden. Jeder dieser Plätze wurde gezielt ausgewählt, nicht nur wegen seiner fotogenen Qualität, sondern auch wegen seines Potenzials, fotografisches Sehen und technisches Können weiterzuentwickeln. Ein Fotokurs bietet dabei weit mehr als nur schöne Motive: Er spart viel Zeit, da Planung, Standortwahl und Timing bereits durch unsere Erfahrung abgedeckt sind. Statt langwieriger Vorbereitung kannst du dich voll und ganz aufs Fotografieren konzentrieren – mit dem Wissen, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Darüber hinaus geben wir zahlreiche praktische Tipps zu Bildgestaltung, Lichtführung, Technik und Nachbearbeitung weiter – individuell abgestimmt auf das jeweilige Motiv und den Erfahrungsstand. Viele Teilnehmer:innen nehmen aus unseren Workshops Impulse mit, die sie in ihrer fotografischen Entwicklung nachhaltig weiterbringen – Schritt für Schritt, Bild für Bild.
Neugier geweckt? Dann klicke auf den folgenden Link für alle weiteren Informationen rund um meinen Fotokurs in Japan. Hier geht´s zum Workshop